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Grube Theodor
Grube Theodor

Historie der Grube Theodor bei Tellig

Schon im 19. Jahrhundert wurden Untersuchungen durchgeführt, um Blei- und Zinkerz führende Gangandern zu erschließen und zu überprüfen, ob eine bergmännisch sich lohnende Ausbeute möglich sein würden.
Die Arbeiten auf dem Untersuchungsbetrieb Apollo bei Mastershausen, im Grubenfeld Diana in der Nähe von Buch und im Grubenfeld Theodor führten letztendends zur Erschließung der Grube "Theodor bei Tellig"

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Viele Jahre lang versuchten nacheinander mehrere Unternehmer die vorhandenen Blei- und Zinkerzvorkommen bei Tellig so zu erschließen, daß ein auf längere Zeit sich lohnender Grubenbetrieb ermöglicht werden konnte.

Denn die Errichtung eines auch kleinen Grubenbetriebes erforderte zunächst größere Geldmittel, so waren über Tage die Aufstellung von Gebäuden zur Unterbringung der notwendigen Maschinen (Fördermaschinen und Kompressoren) sowie für die Bedürfnisse der Belegschaft (Wasch- und Umkleideräume, Aufenthaltsräume und Büroräume, Lagerräume und Schmiede) zu errichten und die erforderlichen Maschinen anzuschaffen.

Unter Tage waren die Arbeiten zur Erschließung und zur Vorbereitung für eine Gewinnung des Erzganges durchzuführen. Erst als 1937 die Robert Bosch GmbH aus Stuttgart den Betrieb von dem damaligen Besitzer, der Montangesellschaft, übernahm, standen die notwendigen Mittel zur Verfügung um den Betrieb lebensfähig aufzubauen. Die Firma Bosch gründete dann die Tochtergesellschaft "Metallerzbau Westmark GmbH" mit der Verwaltung in Traben-Trarbach. Neben weiteren Untersuchungsarbeiten waren die Entwicklung und der Betrieb der Erzgrube Trarbach und der Erzgrube Theodor das Hauptarbeitsfeld der Firma Westmark.

Das Arbeiten unter Tage

Zu Beginn des Jahres 1941 war der Schacht Theodor bis auf 80 m Teufe (Tiefe) niedergebracht und dort die 3. Sohle angesetzt worden. Während auf dieser Sohle Untersuchungsarbeiten in südlicher Richtung vorgenommen wurden, ging die Gewinnung von Blei- und Zinkerzen zwischen 2. Und 1. Sohle um. Insgesamt wurden 1941 7.150 Tonnen Roherz mit einem Metallgehalt von 20% gefördert.
Davon waren 15% Zink; ferner waren im Roherz 0,3 Gramm Kupfer und 20 Gramm Silber pro Tonne enthalten.

Ende 1941 waren die Abteufarbeiten abgeschlossen und bei 140 m Tiefe die 5. Sohle angesetzt worden. Eine 4. Sohle war zunächst nicht vorgesehen. Man wollte versuche, nach Aufschluß des Ganges auf der 5. Sohle durchgehend abzubauen. Es zeigte sich aber, daß durch Walzen und Verschleppungen des Erzganges dies nicht möglich war. So wurde noch nachträglich die 4. Sohle (110 m Sohle) angesetzt.

Mit einer Gesamtlänge von 1.050 m wäre man dann im Hang des Peterswalderbachtales mit der Tagesoberfläche durchschlägig geworden.

Um diesen Streckenvortrieb zu beschleunigen, wurde beschlossen, den Vortrieb gleichzeitig vom Schacht aus nach Süden und vom Peterswalder Hang aus nach Norden in Angriff zu nehmen. Es wird auch jedem Laien einleuchten, daß umfangreiche Vermessungen und im Verlauf der Arbeiten des öfteren Kontrollmessungen notwendig waren. Mußte doch bei der Verbindung der beiden Strecken sowohl die Sohlenhöhe als auch die Richtung beider Strecken genau übereinstimmen.

Die Vortriebe mußten in der zweiten Hälfte des Jahres 1943 durch Arbeiten rund um die Uhr (drei Schichten) beschleunigt werden. Denn die durch Kriegseinwirkungen immer häufiger auftretenden Stromausfälle verzögerten die Vortriebsarbeiten.

Am 16. Oktober 1944 wurde die Verbindung der beiden Strecken erreicht. Es zeigte sich, daß die Arbeiten so genau durchgeführt wurden, daß eine Nahtstelle nicht zu erkennen war. Man brachte zur Fixierung dieser Verbindungsstelle an der westlichen Streckenwand eine Plakette an.

Mit Genehmigung des Herrn Robert Bosch, Stuttgart, wurde diese Strecke amtlich als "Robert Bosch Stollen" benannt und auch in den Grubenbezeichnungen so aufgeführt. Es sollte sich bald zeigen, wie immens wichtig dieser Stollen für den Bestand der Grube Theodor war.

In den letzten Monaten 1944 verursachten immer häufigere Luftangriffe längere Stromausfälle. Da das auf der 5. Sohle anfallende Grubenwasser aber nicht mehr hochgepumpt werden mußte, sondern durch den Stollen abfließen konnte, wurde die Grube vor dem - wie der Bergmann sagt - "absaufen" bewahrt.

Der Grubenbetrieb mußte jedoch eingeschränkt werden, da Teile der Belegschaft zum Luftschutz-Stollenbau herangezogen wurden. Mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in den damaligen Kreis Zell-Mosel, im März 1945, war der Krieg für dieses Gebiet beendet. Französische Truppen lösten bald die Amerikaner als Besatzung ab, und dadurch kam der Kreis Zell zur französischen Besatzungszone.

 

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